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Dienstag, 15. Oktober 2013

Versuch eines Weltbilds: Mit Murphy und Hume in der Kassenschlange



Man kann die Bedeutung selektiver Wahrnehmung gar nicht hoch genug einschätzen. Alles, was wir gemeinhin Murphys Law zuschreiben, beruht auf kognitiven Verzerrungen. Schon wieder die Kassenschlange erwischt, die am langsamsten vorankommt. Wie immer! Dass wir die mindestens genauso häufigen Fälle, in denen wir in der "richtigen" Schlange standen, dabei schlicht vergessen, ist uns nicht bewusst. Oh Mann, jedes Mal, wenn ich hier langfahre, steh ich im Stau! Es lassen sich unzählige weitere Beispiele finden.



Ich möchte jedoch noch einen immensen Schritt weiter gehen. Verhält es sich nicht mit sämtlichen Formen religiösen Verhaltens genau so? Beruht nicht alles, was wir gemeinhin als Spiritualität bezeichnen, gleichwohl auf selektiver Wahrnehmung?

Im Speziellen spiele ich damit auf diesen Alltagsdeterminismus an, dem wir irgendwie alle zum Opfer fallen. Wir sehen ständig irgendwelche Fügungen, Kausalrelationen und Das-sollte-so-seins, wo eigentlich nur Welt passiert. Und Welt passiert ohne Hintergedanken. Die Fügungen fügen sich erst in unseren Köpfen. Erst, wenn wir einen künstlichen Zusammenhang zwischen einem beliebigen Ereignis und einer "Folge" herstellen können, nennen wir das Fügung, göttliche Vorbestimmung, Masterplan oder sonstwie. Dieser Zufall sticht dann so heraus, dass wir ihn zu einer völlig mit Bedeutungsgehalt überladenen Regel emporheben. (Hume kommt gerade um die Ecke und winkt mit dem Hut.) Dass in den restlichen 99% von Welt keine derartigen Zusammenhänge sichtbar sind, blenden wir dabei aus, denn das passt nicht in das Konzept eines geordneten, auf Ursache, Wirkung und Sinn hin angelegten Lebens.


(Und da wären wir dann auch bei Gott, Wundern oder ähnlichem metaphysischen Quark.)

Es ist alles immer nur Zufall. Deal with it.