Im Restaurant, in dem ich die letzten drei Jahre arbeitete,
existieren einige, wie soll ich sagen, recht eigenwillige Traditionen. Eine
meiner liebsten ist der alljährliche Aprilscherz der Küche.
Jeden 1. April wird der jeweilige Küchen-Azubi von den älteren
Mitarbeitern ins Lokal nebenan geschickt - man brauche dringend etwas "Krabbenleber".
Man kennt und hilft sich in der Nachbarschaft, also ist es nichts besonderes,
sich etwas aus dem anderen Laden auszuleihen, zudem ja, wie das in der
Gastronomie nun mal so ist, sowieso alle Bars mehr oder weniger dem selben
persischen Familienclan gehören. So rennt der Azubi also los, vermutlich in
keinster Weise irritiert, was um alles in der Welt denn "Krabbenleber"
sein soll, was jedoch nicht allzu verwunderlich ist, da in der Küche häufig
nach IQ eingestellt wird. Nämlich nichts über 80.
Im anderen Restaurant also -
und das ist der Clou, denn dort weiß man Bescheid und spielt mit - wird er
abgewiesen, die "Krabbenleber" sei leider auch hier aus, er könne
allerdings den "Kümmelspalter" mitnehmen, den brauche man in seiner
Küche ganz sicher. Spätestens jetzt leicht verwirrt kehrt der Azubi also mit
einem roten Backstein zurück und bereitet sich innerlich schon auf das Gewitter
seiner Vorgesetzten vor.
P.S.: Offensichtlich scheint das ein weit verbreiteter Running Gag zu sein: Krabbenleber zum Grill-Rezept des Jahres 2012 gekürt (Man achte auf das Datum!)
DIese Azubispäße gibt es in jedem Handwerksbetrieb. Ich kenne jemanden der sollte dann in der Werkstatt am anderen Ende des Dorfes "Frequenzwasser zur Antenneneichung" holen.
AntwortenLöschenEr kam zurück. Ein 200 Liter Bottich voller Wasser etwas Öl drauf damit es gefährlich schimmert. Einen Bollerwagen, Säureschutzanzug, -handschuhe und -brille. Das gehört zum Ritual.
Es gibt auch Lamberieleiter (Fussleistenleiter) bei den Zimmerleuten etc etc.
Als verängstigter 16 jähriger Jüngling traut man sich kaum zu widersprechen wenn der Chef was sagt.