Dienstag, 19. November 2013
Blogger.com geht mir auf die Eier. Ich bin umgezogen: http://nutellagangbang.wordpress.com/
Sonntag, 17. November 2013
Netz und Gewebe - Das Internet und das World Wide Web
Das Bild, welches der Medienphilosoph Vilém Flusser hier von der Gesellschaft und den in ihr verwobenen Menschen und Medien entwirft, lässt sich so oder so ähnlich ebenfalls auf das Medium Internet selbst übertragen. Allein die Bezeichnung World Wide Web trägt dieser Gewebemetapher Rechnung. Doch bemerkenswerterweise werden zwei unterschiedliche Bezeichnungen, Netz und Gewebe, synonym für die Sphäre der digitalen Datentransfers verwendet: Das Internet ist – umgangssprachlich – das World Wide Web. Ein weit verbreiteter Irrtum. World Wide Web bezeichnet lediglich das System der über Browser aus dem Internet abrufbaren Webseitendokumente, welche über so genannte Hyperlinks vernetzt sind. Andere Kommunikationskanäle wie E-Mails, viele IRC-Channels oder Chatclients wie beispielsweise Skype gehören nicht zum WWW, gleichwohl sie ihre Daten über das Internet empfangen und senden. Im allgemeinen Sprachgebrauch allerdings werden häufig Internet und WWW, also Netz und Gewebe, gleichgesetzt.Folgendes Bild lässt sich von der Stellung des Menschen in der Gesellschaft – oder von der Gesellschaft als einem Gefüge von Menschen – entwerfen: ein Informationen speicherndes und Informationen erzeugendes Gewebe. In diesem Gewebe, das man sich aus Fäden gewoben vorstellen kann, strömen Informationen. Man kann diese Fäden 'Kanäle' oder 'Medien' nennen. Weiter stelle man sich vor, daß die Fäden sich auf verschiedene Arten kreuzen und daß sich an solchen Kreuzungen Informationen vermengen und stauen.[1]
Wie schon das Wort Text auf die Kunst des Webens zurückgeht
(lateinisch texere: weben, flechten), so wird dieser Gewebebegriff im World Wide Web,
das in hypertextueller Sprache geschrieben ist (HTML = Hypertext Markup
Language), auf die Spitze getrieben. Sprache ist eine Textur, ein Gewebe
aus Nomen, Adjektiven, Verben, Präpositionen et cetera. Der Hypertext der Webdokumente zeichnet sich gerade durch seine gewebeartige Struktur aus
Querverweisen und Knotenpunkten aus.
Ein Netz, exemplarisch ein Fischernetz oder das Netz eines
Fußballtores, ist ein grobmaschiges (wie uns Stefan Kießling zeigte: mitunter zu grob), durchgeplantes Gebilde aus
einzelnen Stricken, die gleichmäßig übereinandergelegt an ihren Knotenpunkten
verknüpft sind. Ein Gewebe bezeichnet in der Textilindustrie ein
Flächengebilde, das aus mindestens zwei rechtwinklig miteinander verkreuzten
Fadensystemen besteht, im Grunde also einem Netz nicht unähnlich ist. Doch abgesehen
von industriell hergestellten Stoffgeweben, können organische Zellgewebe konfus, ungeplant und wirr erscheinen.
Nichtsdestotrotz bilden sie ein stabiles, engmaschiges System. Während das Netz
Knotenpunkte miteinander verbindet, hat das Gewebe eher den Anschein einer zusammenhängenden
Fläche. Die Stabilität, die dem Netz durch seine durchorganisierten Verknüpfungen
gegeben sind, erlangt das Gewebe durch dichte Wucherung und unkontrolliertes
Wachstum.
In der Biologie besitzen die Zellen eines Gewebes ähnliche Funktionen
und bewerkstelligen so gemeinsam die jeweilige Aufgabe. Auch im Gewebe des
World Wide Web sind viele vor allem inhaltlich verwandte Dokumente miteinander
verknüpft und bilden einen funktionellen Gesamtzusammenhang. Ähnlich wie Wittgenstein
Gewissheiten als ein "System von Annahmen" oder "System unserer Erfahrungssätze" definiert[2],
die sich gegenseitig stützen, ergibt sich aus dem Gewebecharakter des World
Wide Web ein System von Informationen und Verweisen, die sich aufeinander beziehen. Entsteht ein Loch im Gewebe oder löst sich ein Knotenpunkt im Netz, so
verliert das Gesamtkonstrukt nicht seine strukturelle Integrität, sondern wird
von den umliegenden Maschen getragen. Analog dazu werden im verzweigten
Internet Ausfälle durch umliegende, thematisch-informell verwandte Inhalte
kompensiert. Musterbeispiele für dieses Phänomen sind sämtliche semilegalen
Downloadangebote, die, sofern von Rechtshütern vom Netz genommen, kaum 24
Stunden später, wenn auch unter (völlig!) anderem Namen, quasi unverändert
wieder online gehen. Man erinnere sich an den spektakulären Tod der Filmstreamingseite
kino.to und die umgehende Geburt vom quasi identischen kinox.to.
Der Netzcharakter des Internets ist ein dreifacher. Er bezieht
sich nicht nur auf die durch Hyperlinks, kurz Links, miteinander
verwobenen Dokumente des World Wide Web, sondern auch auf die allgemeine
Struktur des Mediums selbst. "Das Internet ist kein radikal neues Medium.
Es handelt sich vielmehr um ein digitales Geflecht aus bereits bekannten
Medien."[3] In seiner
heutigen Form bietet es eine Vernetzung aus Presse, Radio, Fernsehen, Video,
Brief, Telegramm und Telefon. Die Neuheit besteht in seiner extremen Multimedialität,
der Verbindung bereits bekannter medialer Erscheinungen. Dabei ergibt sich nicht
bloß eine reine Summation,
Schriftverkehr verliert seine zeitliche Distanz, Telefonie
gewinnt die optische Dimension dazu, Presse wird jederzeit zugänglich und lässt
sich gezielter durchsuchen und die Elemente von Funk und Fernsehen verlieren
ihre zeitliche Bestimmtheit – Sendezeiten werden obsolet, das Internet sendet
immer, sofern vom Nutzer abgerufen. Textinhalte werden durch Videoformate ergänzt,
Videoinhalte durch Textformate gestützt – das Internet, im Wortsinne als Zwischennetz
verstanden, vernetzt Inhalte zwischen den bekannten
Medienformaten.[…] sondern vielmehr ein hochkomplexes und äußerst sensibel organisiertes Transmedium, in dem sich Aspekte, die wir bisher getrennten Medienwelten zugeordnet haben, miteinander verflechten und durch eine Vielzahl von kleinen Neuerungen und veränderten Nutzungsformen zum Gesamteindruck eines neuen Mediums verdichten.[4]
Netzcharakter bezieht sich in einer dritten Hinsicht auch
und vor allem auf die Vernetzung der Internetnutzer untereinander. "Die
primäre Form des Netzgebrauches ist die elektronische Korrespondenz."[5] Neben der elektronischen Nachrichtenübertragung,
E-Mail, Chat et cetera, werden besonders soziale Netzwerke genutzt, um
miteinander zu interagieren, Inhalte weiterzuleiten und sich selbst Anderen mitzuteilen.
Dieses von Facebook und Co. geprägte Web 2.0, dieses interaktive Mitmachweb,
gilt als neue Entwicklungsstufe des Internets, die die digitale Sphäre
zunehmend vereinnahmt. Das Web 2.0 ist gleichsam "die nächste Ausbaustufe
einer noch immer erst im Entstehen begriffenen, interaktiven Medienumgebung"[6].
Geschäfte werden über elektronische Korrespondenz
abgewickelt, Kontakte geknüpft, private Beziehungen durch digitale
Kommunikation erweitert: Man vernetzt sich. Ein charakteristisches Moment dieser Kommunikation in sozialen Netzwerken ist, dass
sie nicht zwingend zwischen zwei Personen stattfindet, sondern allgemein offen
für alle miteinander vernetzten Mitglieder steht.
"The Internet provides, in principle, a horizontal, non-controlled, relatively cheap, channel of communication, from one-to-one as well as from one-to-many."[7]
Ob unter Freunden, Followern
oder in Circles (obwohl, das zählt nicht, Google Plus nutzt keine Sau), die Kommunikation in sozialen Netzwerken
läuft nicht linear, wie etwa noch in der Briefform oder beim Telefonat, sondern
ist für alle miteinander verbundenen Netzwerknutzer zugänglich, vergleichbar
mit einem öffentlichen Aushang in einer Gemeinde. (Oder einer Klowand. Es gibt Menschen, die behaupten, Twitter sei nichts anderes als eine große, digitale Klowand.)
Durch diesen
dritten Netzaspekt des Mediums, die Verbreitung elektronischer Korrespondenzen
und Vernetzungen unter Privatleuten, entsteht eine Art vernetzte Öffentlichkeit. Private Nutzer interagieren mit anderen
(mehr oder weniger freiwillig), beteiligen sich an Forendiskussionen (mehr oder
weniger freundlich), schreiben Statusupdates in Netzwerken
(mehr oder weniger sinnvoll) oder publizieren Weblogs (mehr oder weniger
lesenswert) und bilden somit in ihrer Gesamtheit eine vernetzte Öffentlichkeit,
welche mittlerweile von der (etwas weniger vernetzten) Öffentlichkeit offline nicht mehr zu trennen ist. Das
Meinungsklima der Öffentlichkeit wird durch die Verbreitung von Beiträgen Einzelner
und Diskussionen Vieler im Internet
zunehmend beeinflusst. Es steht außer Frage, dass sich hier gesamtgesellschaftliche Chancen einzigartiger Ausmaße eröffnen. In diesem Sinne, hier ein total süßes Katzenvideo:
[1] Vilém Flusser:
Glaubensverlust (1978)
[2] Ludwig Wittgenstein:
Über Gewißheit (1970)
[3] Mike
Sandbothe: Pragmatische Medienphilosophie. Grundlegung einer neuen Disziplin im
Zeitalter des Internet (2001)
[4] Ebenda
[5] Kristóf
Nyíri: Vernetztes Wissen. Philosophie im Zeitalter des Internets (2004)
[6] Christoph
Bieber: Weblogs, Podcasts und die Architektur der Partizipation (2006)
[7] Manuel Castells: The Politics
of the Internet I: Computer Networks, Civil Society, and the State (2001)
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Mittwoch, 13. November 2013
Musterung
Als ich zum Kreiswehrersatzamt Rostock fuhr, mir die
Sekretärin beim Anblick meiner Dreadlocks gleich schon das
Verweigerungsformular in die Hand drückte, ein glatzköpfiger Papa mit seinem
ebenso glatzköpfigen Sohn stolz im Wartezimmer Platz nahm, ich zum Gespräch
gerufen wurde, meine Hausstaubmilbenallergie etwas überdramatisierte und mit
simulierter voller Nase sagte, diese Auslegware mache mich völlig fertig,
können sie mal das Fenster öffnen, ob ich denn Drogen nehme, naja, manchmal,
was denn, naja, Gras halt, aha, der ganzen Belastungstestrotze entging, mit mir
würde das ja eh nichts werden, bei dieser starken Allergie, haben Sie da
eigentlich auch einen ärztlichen Nachweis, ach, obwohl, ist eigentlich auch
egal, zack, ausgemustert, die Fahrtkosten werden Ihnen natürlich erstattet,
dass ich ein Schülerferienticket hatte, musste ja niemand wissen, haut rein ihr
Idioten, der nächste bitte, kommen Sie rein, kleiner Glatzkopf, die Augen des
großen Glatzkopfes funkelten, jetzt wirst du ein richtiger Mann, mein kleiner,
jetzt werden deine Eier untersucht.
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Samstag, 9. November 2013
— nutellagangbang (@nutellagangbang) November 9, 2013
Donnerstag, 7. November 2013
Die existenziellste aller Ängste
Alles begann, als der Mensch versuchte, Dinge zu begreifen,
statt einfach stumpf seiner Triebe zu fröhnen. Da reichte das erste ordinäre
Gewitter und der Gedanke an eine übergeordnete Macht war geboren.
Unglücklicherweise vermochte er diesen Gedanken auch mit fortschreitenden
kognitiven Fähigkeiten nie wirklich abzuschütteln, was wiederum neue, sehr
verzwickte Probleme nach sich zog. Irgendwann, der Mensch hatte längst seine
Höhle verlassen, begann er tatsächlich, einige Antworten zu finden; wie ein
Gewitter entsteht, dass er eigentlich nur ein kluger Affe ist, solcherart
Dinge. Doch dieses immer klarer ausdifferenzierte Weltbild hinterließ einen
faden Beigeschmack der Selbstverantwortlichkeit. Von allen existenziellen Ängsten
befreit fand er die existenziellste aller Ängste: Das Nichts.
Über die Metaphorik des digitalen Zeitalters
Unsere Alltagssprache ist voller toter Metaphern, also Metaphern, deren metaphorischer Charakter nicht mehr im Sprachgebrauch bewusst mitgedacht wird, wie beispielsweise Baumkrone, Tischbein oder Flussarm. So wie häufig abstrakte und kognitive Vorgänge mithilfe von Metaphern aus der physischen Dingwelt beschrieben werden (Entwicklung, Erregung, etwas reflektieren, etwas erfassen et cetera), greift man gleichfalls bei technischen Erfindungen häufig auf metaphorische Bezeichnungen zurück, da für sie die Sprache fehlt. So schreibt Blumenberg:
Auf der Benutzeroberfläche des Computers öffnet man Fenster – man schaut im übertragenen Sinne weniger auf die Oberfläche des Monitors, sondern eher durch diese Fenster hindurch auf die bunte digitale Welt, die sich einem gleichsam mit dem Imperativ "Erkunde mich!" ausbreitet. Fenster jedoch haben zwei Seiten, Innen und Außen, und in Hinblick auf die Auswirkungen der digitalen Vernetzung auf die Sphäre der Privatheit lässt sich die polemische Frage aufwerfen, welche Seite des Browserfensters eigentlich die innere und welche die äußere ist, oder anders: wer hier tatsächlich wen beobachtet.
Man registriert sich in Onlinediensten und meldet sich an beziehungsweise ab, vergleichbar mit einer Mitgliedschaft in einem Verein oder dem Besuch einer Veranstaltung. Man schützt sich mit einer Firewall, einer Art Schutzwall, gegen Viren – digitale Krankheitserreger, welche die Software angreifen.
Die Bezeichnungen online und offline sind gleichsam metaphorische Neologismen, die sich einzig auf die Sphäre des Internets beziehen. Abgeleitet von on the line (etwa: in der Leitung) und off the line (etwa: von der Leitung getrennt) bezeichnen sie jeweils den Zustand, mit dem Internet verbunden oder getrennt zu sein. Bedingt durch die Verbreitung von Flatrates, also permanenten Standleitungen ins Internet, sowie durch die technische Entwicklung und Verbreitung internetfähiger Mobiltelefone, sind die auf das Internet bezogenen Wortneuschöpfungen online und offline selbst schon wieder auf dem Wege, obsolet zu werden. Man geht nicht mehr online, man ist online, und zwar immer und überall. Damit verschwindet allmählich die Negation offline und mit ihr auch die Sinnhaftigkeit der Bezeichnung online.
Für den Dichter und Künstler war schon in der Antike ein Arsenal von Kategorien und Metaphern, bis ins Anekdotische hinab, bereitgestellt worden [...]. Für die herankommende technische Welt stand keine Sprache zur Verfügung, und es versammelten sich hier wohl auch kaum die Menschen, die sie hätten schaffen können.
(Hans Blumenberg: Nachahmung der Natur. Zur Vorgeschichte des schöpferischen Menschen, 1957)In der begrifflichen Welt der neuen, technischen, digitalen Sphäre bedient man sich dementsprechend häufig an Metaphern aus jener Sphäre, welche ihr geschichtlich vorangeht und phänotypisch am ehesten verwandt ist: der Sphäre des gedruckten Wortes. "Ereignisse im Fluß multimedialer Kommunikation werden in der gedruckten Sprache beschrieben" (Kristóf Nyíri: Vernetztes Wissen. Philosophie im Zeitalter des Internets, 2004). Im World Wide Web, dessen Begriff des Gewebes selbst schon eine Metapher darstellt, besucht man Webseiten. Selbst der durch Umblättern geprägte Seitencharakter des Buches bleibt auf einigen Webseiten, vor allem bei längeren Artikeln, der Übersicht halber bestehen. E-Mails ("elektronische Post"), selbst also begrifflich aus dem Briefwesen entlehnt, werden wie eine Postsendung abgeschickt und empfangen. Dabei entfällt allerdings die zeitliche Distanz zwischen Sendung und Ankunft, elektronische Post wird annähernd in Echtzeit übermittelt, wodurch die Begrifflichkeiten abschicken und empfangen beinahe anachronistische Züge aufweisen.
Auf der Benutzeroberfläche des Computers öffnet man Fenster – man schaut im übertragenen Sinne weniger auf die Oberfläche des Monitors, sondern eher durch diese Fenster hindurch auf die bunte digitale Welt, die sich einem gleichsam mit dem Imperativ "Erkunde mich!" ausbreitet. Fenster jedoch haben zwei Seiten, Innen und Außen, und in Hinblick auf die Auswirkungen der digitalen Vernetzung auf die Sphäre der Privatheit lässt sich die polemische Frage aufwerfen, welche Seite des Browserfensters eigentlich die innere und welche die äußere ist, oder anders: wer hier tatsächlich wen beobachtet.
Man registriert sich in Onlinediensten und meldet sich an beziehungsweise ab, vergleichbar mit einer Mitgliedschaft in einem Verein oder dem Besuch einer Veranstaltung. Man schützt sich mit einer Firewall, einer Art Schutzwall, gegen Viren – digitale Krankheitserreger, welche die Software angreifen.
Die Bezeichnungen online und offline sind gleichsam metaphorische Neologismen, die sich einzig auf die Sphäre des Internets beziehen. Abgeleitet von on the line (etwa: in der Leitung) und off the line (etwa: von der Leitung getrennt) bezeichnen sie jeweils den Zustand, mit dem Internet verbunden oder getrennt zu sein. Bedingt durch die Verbreitung von Flatrates, also permanenten Standleitungen ins Internet, sowie durch die technische Entwicklung und Verbreitung internetfähiger Mobiltelefone, sind die auf das Internet bezogenen Wortneuschöpfungen online und offline selbst schon wieder auf dem Wege, obsolet zu werden. Man geht nicht mehr online, man ist online, und zwar immer und überall. Damit verschwindet allmählich die Negation offline und mit ihr auch die Sinnhaftigkeit der Bezeichnung online.
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Dienstag, 5. November 2013
Linn
Wir schrieben uns schon seit einiger Zeit private
Nachrichten im Forum unserer Lieblingsband. Ähnlicher Musikgeschmack, halbwegs
gleiches Alter, selbes Bundesland; es war im Grunde eine Frage der Zeit, bis
wir uns mal trafen.
Am Bahnhof schenkte ich ihr eine herzliche Umarmung, die
sie sichtlich überforderte. Ich redete gegen das Schweigen an und sie
antwortete, doch die Antworten reichten nicht für ein Gespräch. Ich gab ihr
eine unmotivierte Stadtführung und sie nahm teilnahmslos hin. Zu Hause
angekommen waren meine Eltern seltsam erleichtert, dass ich auch mal ein
Mädchen mitbringe.
"Macht es dir was aus, wenn ich dich
küsse?"
"Nein."
In meinem Zimmer fingen wir an, aus Langeweile
rumzumachen. Meine Hand wanderte in ihre Hose und sie ließ sie gewähren.
"Soll ich ein Kondom holen?"
"Nein."
Es lag an unser beider
Unerfahrenheit, dass ich es schlicht nicht besser wusste und sie sich offenbar
nicht in der Lage sah, mir einfach zu sagen, dass die erogenste Zone der Frau
nicht wirklich in der Scheide liegt. So verbrachten wir die nächsten
zwei Stunden, mein Finger ziellos raus und reingleitend, ein stumpfer Akt gelähmter
Zärtlichkeit.
"Hattest du einen Orgasmus?"
"Nein."
Auf dem
Weg zum Bahnhof fragte ich sie, was das für ein Parfum oder Deo sei, das sie
benutze, es war mir sofort aufgefallen, aufregend und intensiv. Sie trug nichts
dergleichen. Wir hörten nie wieder voneinander.
Montag, 4. November 2013
Just another manic Gedankenspiel
Kunst ist ein Medium.
Kunst ist Vermittlung.
Vermittlung von Inhalt, Aussage, Message. Über den Transportweg des Mediums Kunst.
Vermittlung ist Kunst.
Ein Medium ist Kunst.
Durch den Akt der Vermittlung gerät der Inhalt, die Aussage, zum Kunstprodukt.
Ein Medium ist künstlicher Inhalt. Medien bilden ab, aber sagen nicht aus.
Vermittelt man sich selbst, wird man unweigerlich zur Kunstfigur.
Kunst ist Vermittlung.
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Vermittlung ist Kunst.
Ein Medium ist Kunst.
Durch den Akt der Vermittlung gerät der Inhalt, die Aussage, zum Kunstprodukt.
Ein Medium ist künstlicher Inhalt. Medien bilden ab, aber sagen nicht aus.
Vermittelt man sich selbst, wird man unweigerlich zur Kunstfigur.
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