Donnerstag, 26. September 2013

Krabbenleber, wir brauchen Krabbenleber!

Im Restaurant, in dem ich die letzten drei Jahre arbeitete, existieren einige, wie soll ich sagen, recht eigenwillige Traditionen. Eine meiner liebsten ist der alljährliche Aprilscherz der Küche.
Jeden 1. April wird der jeweilige Küchen-Azubi von den älteren Mitarbeitern ins Lokal nebenan geschickt - man brauche dringend etwas "Krabbenleber". Man kennt und hilft sich in der Nachbarschaft, also ist es nichts besonderes, sich etwas aus dem anderen Laden auszuleihen, zudem ja, wie das in der Gastronomie nun mal so ist, sowieso alle Bars mehr oder weniger dem selben persischen Familienclan gehören. So rennt der Azubi also los, vermutlich in keinster Weise irritiert, was um alles in der Welt denn "Krabbenleber" sein soll, was jedoch nicht allzu verwunderlich ist, da in der Küche häufig nach IQ eingestellt wird. Nämlich nichts über 80.
Im anderen Restaurant also - und das ist der Clou, denn dort weiß man Bescheid und spielt mit - wird er abgewiesen, die "Krabbenleber" sei leider auch hier aus, er könne allerdings den "Kümmelspalter" mitnehmen, den brauche man in seiner Küche ganz sicher. Spätestens jetzt leicht verwirrt kehrt der Azubi also mit einem roten Backstein zurück und bereitet sich innerlich schon auf das Gewitter seiner Vorgesetzten vor.

P.S.: Offensichtlich scheint das ein weit verbreiteter Running Gag zu sein: Krabbenleber zum Grill-Rezept des Jahres 2012 gekürt (Man achte auf das Datum!)